Hörspiele

Während der dreimonatigen Laufzeit der Ausstellung Am Rand der Wörter werden einige Hörspiele von Jens Hagen und eine „Wortlaut“-Sendung mit ihm über eine Hörstation des WDR abrufbar sein.

Das Kraftwerk oder „Was wollt ihr denn, ihr lebt ja noch“
(mit Günter Wallraff)
Originaltonhörspiel
Regie: Hans Gerd Krogmann
Musik: Floh de Cologne
Produktion: WDR 1973 / 75 min
Mit freundlicher Genehmigung des Westdeutschen Rundfunks

In dem dokumentarischen Hörstück „Das Kraftwerk“ geht es beispielhaft um das Vorhaben einer Unternehmergruppe, in einem Erholungs- und Trinkwasserschutzgebiet ein Kraftwerk zu errichten. Die Mehrzahl der Bevölkerung ist wegen der drohenden Luftverschmutzung dagegen, kann die Ansiedlung jedoch nicht verhindern. Es wird eine Kampagne inszeniert, in deren Verlauf die Kraftwerksgegner unter Druck gesetzt, ihre Veranstaltungen von eingeschüchterten Leuten besetzt, Informationen vorzugsweise an wohlgesonnene Redaktionen geliefert und Leserbriefe auf Bestellung verfasst werden. Viele Kommunalpolitiker sind nicht mehr in der Lage, sich eine unabhängige Meinung zu bilden und eine Entscheidung im Interesse der Bevölkerung zu treffen.

Siebenrübens neuer Fall
(Hörspiel-Hommage an Christian Morgenstern)
Regie: Dieter Carls
Produktion: WDR 1984 / 46 min
Mit freundlicher Genehmigung des Westdeutschen Rundfunks

„Wer ist denn überhaupt dieser Siebenrüben? Eine freundliche Erfindung des Autors? Das begeisternde Beispiel logischen Denkens, konsequenter Pflichterfüllung und deutscher Wertarbeit? Und was ist dieses Hörspiel? Ein Kriminalfall? Ein Stück über die Zeit als metrisches und historisches Phänomen? Der Bericht von der Odyssee eines Hemdes? Gar eine Hommage an den 1914 verstorbenen, schrecklich lebendigen Christian Morgenstern? Wie aber kam der Autor auf den historisch nicht verbürgten Namen Siebenrüben? Christian Morgenstern schrieb im Vorwort zu seinen Galgenliedern: ‚Es waren einmal acht lustige Könige, die lebten, sie hießen aber so oder so. Wer heißt überhaupt? Man nennt ihn.’“ (der Autor)

Total real*
(Hörspiel des Monats Juli 1990 der Akademie der darstellenden Künste, Frankfurt a.M.: „… ein scharfsinniges und witziges Stück ,Social Science Fiction’ …“)
Regie: Hans-Helge Ott
Produktion: RB 1990 / 32 min
Mit freundlicher Genehmigung von Radio Bremen

Noch wundern wir uns in lichten Augenblicken, dass ein Wort ausgestorben ist, weil der Begriff, den es benannte, freundlich in höheren Wohlklang übersetzt worden ist. (Wer an die Macht will, erklärt sich ergreifend bereit, „Verantwortung zu tragen“ zum Beispiel.)
In naher Zukunft wundert sich keiner mehr, denn alles ist auf den schönstmöglichen Begriff gebracht. In Realisationszentren und Imaginationskinos lässt sich eine Wirklichkeit erstellen, die wirklicher und schöner ist als die allerschönste Wirklichkeit. Man gibt in die Realisationsapparate die dem memory-friend diktierten Kommunikationsstichworte ein, und schon werden alle Wünsche (auch die geheimsten) – total real. Dass es, wo Apparate und Menschen im Spiel sind, auch zu peinlichen Pannen kommunikationsästhetischer Art kommen muss, versteht sich von selbst.

*„Total real“ wird während der letzten vier Wochen der Ausstellung (10. Juli bis 7. August) über die Hörstation abrufbar sein.

Rechnung mit Brunx
(Kriminalhörspiel)
Regie: Werner Klein
Produktion: WDR 1993 / 54 min
Mit freundlicher Genehmigung des Westdeutschen Rundfunks

Bertie Brunx will nicht mehr aufmischen. Wegen guter Führung wird er vorzeitig aus der Haft entlassen. Und er möchte alles vermeiden, was ihn noch einmal hinter Gitter bringen könnte. Ein edler Vorsatz – aber seine Vergangenheit holt ihn immer wieder ein. Kommissar Kleinschmidt hängt ihm ständig auf den Fersen. Er befürchtet, dass sich Brunx an Walter Bahnsberg rächt, der ihn vor Jahren verpfiffen hat und ihn dadurch in den Knast brachte. Die attraktive Witwe Verena Busse versucht nicht nur, Brunx für sich zu gewinnen, sondern ihn ebenfalls für einen mörderischen Racheakt einzuspannen. Und auch das kriminelle Milieu, allen voran der mächtige Drogenhändler van Laken, setzt Brunx zu. Kann Brunx immer noch standhaft bleiben? Nicht lange, so scheint es. Denn plötzlich wird Walter Bahnsberg ermordet aufgefunden.

WDR 3 open: Wortlaut
Beat! – Mach mal bitte Platz, wir müssen hier stürmen!
Eine Sendung mit dem Schriftsteller und Fotografen Jens Hagen
von Benedikt Geulen

Produktion: WDR 2001 / 55 min
Redaktion: Adrian Winkler
Mit freundlicher Genehmigung des Westdeutschen Rundfunks

Underground – Beat – Pop: Es war der Wärmestrom aus Westen, der den Pulsschlag beschleunigt, als ’68 die Studenten auf die Straße gingen, die Schriftsteller als DJs die Radiostationen eroberten, als Frank Zappa das erste Mal nach Deutschland kam. Der Kölner Schriftsteller Jens Hagen (1944 – 2004), auch Journalist, auch Musikkenner und Fotograf, hat viele Protagonisten dieser Zeit des Aufbruchs hautnah miterlebt. Er war dabei, als die „Mothers of Invention“ in Düsseldorf landeten, und hat den jungen Peter Handke bei der Uraufführung seiner Einakter in Oberhausen fotografiert. Zusammen mit Benedikt Geulen stöbert der Schriftsteller im eigentlich blinden Medium Radio in der Fotokiste seiner Erinnerungen.

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